06.-08.04. AOC Frühlingserwachen in der Lagune von Grado die JoBi´s berichten.


Birgit: Voller Vorfreude brachten wir das Osterfest schnell hinter uns um schon am Mittwoch gen Süden zu starten. Es gab am Vorabend noch eine hitzige Debatte weil der Fahrer unbedingt die Abkürzung über den Plöckenpass nehmen wollte. Ein kleines Stoßgebet meinerseits schaffte unerwartet schnell Abhilfe......Plöcken gesperrt wegen Mure! Also starteten wir in allerbester Stimmung! :-) Nach etwas verlängerter Fahrzeit (auch durch die Sperre der Lagunenbrücke SR352) und Einkauf der wichtigsten ital. Lebensmittel wie Lambrusco, Parmesan etc......genossen wir ein Candlelightdinner vom Feinsten einsam vor unserem 3dog.


Jo: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gab´s noch einen anständigen Regenguss, am Donnerstag Morgen war aber der Himmel schon wieder blankgeputzt. Nach dem Frühstück brachen wir auf, um uns ein wenig in Grado (Görz) umzusehen. Das Städtchen gefiel uns gut, es war angesichts der frühen Jahreszeit noch sehr wenig los. Ein Spaziergang über die Piazzi, die Uferpromenade, den Kanälen entlang und zu den romanischen Kirchen war sehr schön, auch der Cappuccino war italienisch gut. Mein persönliches Gradohighlight :-) war das Zusammentreffen mit Waterloo der von 3 gefühlt siebzigjährigen Groupies umringt war.



Birgit: Und endlich am Donnerstag gegen Abend retteten uns die ersten eintreffenden Paddler und Paddlerinnen vor der drohenden Langeweile. ;-)

Es wurde gegrillt und geredet bis alle müde ins Bett fielen.

Am Freitag kündigte sich ein wunderschöner Tag an. Der Reihe nach trafen unsere Paddelfreunde ein, jedesmal ein freudiges Wiedersehen nach dem langen (und in Tirol besonders harten) Winter.

Die Plätze direkt am Meer (den Maschendrahtzaun denkt man sich weg) waren bald gefüllt, die Fleißigen unter uns trieb es auf´s Wasser zu einer ersten Ausfahrt. K+K paddelten zur Mündung des Canale di Primero wo es auf einer Sandbank Schalen der „großen Steckmuschel“ zu finden gab, währenddessen wir daheimgebliebenen bis zum Sundowner Begrüßungsgespräche führten.

Nach der abendlichen Ausfahrt wurde ein Tourplan für Samstag erstellt. AOC-üblich zogen bald die köstlichsten Düfte von auf verschiedensten zur Auswahl stehender Kochstellen zubereiteter Speisen durch´s Lager. Es wurde fleißigst aus fremden Töpfen (Murikkas) gekostet........mmhh!

Mit einbrechender Dunkelheit brauchte man ein kleines Lagerfeuer zum Wärmen. In gemütlicher Runde wurden Neuigkeiten besprochen und bahnbrechendes, unbedingt notwendiges Paddelequipment entwickelt, wie unter anderem eine Alexa (namens Wolfgang) die man mit auf´s Boot nimmt und mit Fragen löchern kann, z.B. „Wolfgang...wie geht gleich noch der Christie?“

Birgit: Samstag Morgen wieder blauer Himmel und azurblaues Meer, allerdings Wind und Wellen! Mein Mann und ich beschlossen (fast einstimmig) uns nicht aufs Meer zu trauen und planten einen Alternativausflug zu Fuß........ Das AOC-Team wartete ab und konnte Mitte des Vormittags zum Aufbruch rufen. Der Wind hatte sich gelegt, das Meer schien ruhig (zumindest ruhiger als ich) und die Kanus (vorsichtshalber nur Tandems) wurden eingesetzt. Die Tour konnte beginnen......und wir waren auch dabei!

Jo: Wir paddelten mit 8 Booten vom CP Punta Spin ab in Richtung Isonzomündung. Etwa 1,5km Abstand zur Küste musste eingehalten werden, da es abseits der mit Pfählen markierten Fahrrinne kaum möglich war einen vernünftigen Paddelschlag zu setzen. Die Wellen aus Richtung Achtern bis Querab waren kein Problem.

Ein Boot verabschiedete sich aufgrund der Länge der noch vor uns liegenden Tour und bog bei Marina Primero in den Canale di Primero ein, erreichte über diesen die Lagune und fuhr weiter zur Insel Santuario di Barbana. Dort gönnte sich die Besatzung ein sehr gutes Mittagessen. Sie paddelten anschließend weiter nach Grado, trugen ihr Boot durch die Stadt, parkten es in der blauen Zone an der Straße und schlemmten sich durch Kaffee und Eis. Wohlgestärkt kehrten sie über die Adria zurück zum Campingplatz. Diese Schlemmerreise wäre für mich auch etwas gewesen, aber ich musste es ja unbedingt sportlich haben.

Nach einer Probepause (Kontrolle ob wir das noch alle beherrschen) mitten auf dem Meer und ca. 8-9km erreichten wir die Isonzomündung. Dort im Delta wurde auf einer Sandbank ein schon dringend notwendiger Boxenstopp eingelegt.


Birgit: Verschiedenste Bedürfnisse wurden befriedigt...... wie z.B. Verkostung des allerfeinsten San Daniele Schinkens und Trüffelpecorinos..... die Flußlandschaft war ganz wunderbar, (abgesehen vom angeschwemmten Müll) und der Isonzo leuchtete uns hellblau entgegen......

 

Jo: Nach kurzer Rast ging es mit moderater Gegenströmung den Isonzo hinauf, dann nach etwa 2km bogen wir linker Hand in den Isonzato Kanal ein. Ein Schild wies uns Richtung Venedig. Ca. 3km weiter kamen wir zum Fischrestaurant „Da Robi“, unsere Freude war groß, Hunger und Durst waren auch schon da, aber der Wirt hatte, obwohl noch anwesend, schon geschlossen, da Mittag vorüber war.

Also verzehrten wir unsere mitgebrachte Jause, tankten noch Energie mit Studentenfutter und befanden uns alsbald wieder auf dem Isonzato Richtung Venedig. Etwa 5km nach dem Fischrestaurant bogen wir wieder links in den Canale Zemole ein (Direzione Venezia) und folgten dessen Verlauf. Es folgten einigen Stunden Paddelarbeit, während derer wir einige Angler, große Anlagen zum Daubelfischen, viele Blühpflanzen, Reiher und Kormorane, Bisamratten........sahen.

Bei einer großen Kreuzung bogen wir vom Canale Zemole in den Canale di Primero ein und unterquerten bei einer großen Brücke die Provinzstrasse SP19 Richtung Adria. Nach einigen hundert Metern Paddelstrecke landeten wir vis a vis der Marina Primero an, um aufgrund K+K´s Tipp Steckmuschelschalen zu suchen und zu finden. Birgit und ich waren vollkommen erstaunt über die Größe der Muschelüberreste.


Das www belehrte uns, dass die Muscheln 60-90cm lang werden, einzelne Exemplare bis 120cm. Sie sind im gesamten Mittelmeer anzutreffen, streng geschützt, da schon sehr selten. Ihr Fleisch sei scheinbar sehr schmackhaft, (ahaa deshalb fast ausgerottet), sie stecken zu ungefähr 1/3 im Boden (daher vermute ich mal stammt der Name) und verankern sich mit ca. 25cm langen Fäden im Grund. Die Fäden wurden als „Muschelseide“ für Kaisers- und Königs- Mäntel gewonnen. Die Seide war richtig teuer......ein weiterer Grund die Muscheln exzessiv zu dezimieren.

Doch Vorsicht der Untergrund dort auf der Sandbank ist nicht sonderlich tragfähig, das heißt für mein Gewicht ist Schuhgröße 46 einfach zu klein. Die Sandbank begann mich langsam aber kontinuierlich zu verschlucken, was bei Birgit eine Panikattacke auslöste. Dabei hatte es nur deshalb so kritisch ausgesehen, da ich um jeden Preis meine Schlapfen retten wollte, die mir der Sumpf fast von den Füßen stahl. Mit Knud´s Hilfe konnte ich sie retten.

Die letzten Kilometer über das Meer, in der sinkenden Sonne, heim zum Campingplatz waren der reine Genuss.

 

Birgit: Es war eine lange (29km), aber wirklich schöne Paddeltour, und sehr bewundernd muss man die Ausdauer der mitfahrenden Kinder und von Hündin Coco erwähnen.

Am Stellplatz erfuhren wir, dass ein allgemeines Grill- und Feuerschalenverbot verhängt worden war und so beschlossen alle gemeinsam im Campingrestaurant das Abendessen einzunehmen.

Auch die durch eine Autopanne verhinderte Familie war inzwischen mit Wolfgang´s Hilfe wohlbehalten in unserer AOC-Mitte eingetroffen.

Jo: Miesmuscheln, Spaghetti-Vongole, Lasagne, Pizza, Fritto Misto, Carpaccio........... mundeten vorzüglich und wurden mit grossem Appetit verspeist, außerdem gab es anschließend noch einiges nachzubesprechen.

Als wir wieder bei unseren Behausungen angelangt waren, wurde recht bald wegen des fehlenden wärmenden Feuers und der allgemeinen Müdigkeit, zu Bett gegangen.

 

Der Sonntag brachte wieder strahlendes Wetter, wir verbrachten noch einen entspannten Vormittag im Kreise der Paddler, grillten (auf Gas) noch etwas zu Mittag, packten dann zusammen und traten gegen 14:00 die Heimreise an. Diesmal über die Brücke durch die Lagune, was uns noch einen tollen Blick bescherte.

 

Birgit: Das letzte Reisebudget wurde noch in Aquilea in den gierigen Rachen eines leeren Tankautomaten gesteckt, (für 50€ kamen 3 Tropfen Diesel aus der Zapfsäule) dann heimgefahren.

So ging ein sehr schönes Frühligserwachen zu Ende. Wir bedanken uns bei den Organisatoren und freuen uns schon auf das nächste Treffen mit all den Paddelfreunden die diesmal nicht dabei sein konnten.

 

für den AOC, die JoBi´s